ONLINEANSICHT

Land Niederösterreich

KOERNOE 2024

Der Blick auf das vergangene, dichte Projektjahr zeigt einmal mehr, was Kunst im öffentlichen Raum sein kann, und wie künstlerische Projekte in der Lage sind, komplexe Themen und Aufgaben auf besondere und den verschiedenartigen Anlässen entsprechende, formal und inhaltlich signifikante Weise umzusetzen. 
Begleitet wurden ausgewählte Projekte auch in diesem Jahr von unserer INVENTOUR und weiteren Vermittlungsprogrammen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Die für jedes Projekt eigens mit Beteiligten aus verschiedenen Bereichen entwickelten und umgesetzten Veranstaltungen boten unkonventionelle, überraschende und einladende Zugänge zu den künstlerischen Arbeiten.  
Wir freuen uns, Ihnen hier unseren Jahresrückblick zu übermitteln! 

KOERNOE dankt allen Künstlerinnen und Künstlern für die gute Zusammenarbeit und die wunderbaren permanenten und temporären Projekte, die den öffentlichen Raum bereichern, allen Projektbeteiligten, Kooperationspartnerinnen und -partnern sowie dem Gremium von KOERNOE für die Unterstützung und das Vertrauen sowie allen Besucherinnen und Besuchern für das Interesse. 
Wir wünschen uns allen einen hoffnungsfrohen Jahresausklang und freuen uns auf die kommenden Projekte im neuen Jahr!

  

Aktuelle Informationen: www.koernoe.at


MAI: JUGEND-TREFFPUNKT in MISTELBACH


Anna Vasof, Treffpunkt Werkzeugkasten, Landesberufsschule

Zum neuen Wohnheim der Landesberufsschule kam ein Kunstwerk im Freiraum hinzu, das als begehbare Installation zu Austausch und Aufenthalt lädt und humorvoll einen tiefergehenden Mehrwert liefert: Der überdimensionale Werkzeugkasten regt an, die eigenen Fähigkeiten als Werkzeuge zu betrachten, die man im Laufe seines Lebens oder eben der Ausbildung schärft und nutzt, und dient zugleich als identitätsstiftendes Sinnbild für die Schule.

Projektinformationen

INVENTOUR

 


JUNI: RASTSTATIONEN in DRÖSING/ANGERN AN DER MARCH


mischer’traxler, duene

Sascha Henken (Kollektiv Plus X) & Stefanie Rittler, Pier ½

Zwei neue Raststationen bilden den letzten Höhepunkt des 2022 gestarteten, von Alexandra Berlinger, Ursula Maria Probst und Martin Wagner kuratierten Kunstparcours SUPER NATUR entlang eines Abschnitts des europäische Radfernwegs Iron Curtain Trail, der mit mehreren Projekten Natur und Geschichte verbindet und reizvolle Abwechslung beim Radfahren bietet. mischer’traxler ließen sich von den früheren Sanddünen des Marchfelds inspirieren, die sie in eine Metallstruktur übersetzten und zu Hängematten und Fahrradständern ‚umfunktionierten‘. Sascha Henken (Kollektiv Plus X) & Stefanie Rittler gingen mit Pier ½ gleichermaßen signifikant auf die Spezifika ihres Standorts ein. Eine wolkenförmige Mischung aus Turm, Tribüne und Unterstand bietet Aussicht über Badeteich und March bis in die Slowakei – als sinnbildliches Überbleibsel einer ehemaligen Brücke.    

Realisiert in Zusammenarbeit mit den Gemeinden Drösing und Angern an der March sowie dem Weinviertel Tourismus, gefördert von ecoplus.

Projektinformationen



JUNI: DIALOG in WEIKENDORF


Christina Schraml & Martin Färber, Dorfkorrespondenz, Kunstraum                             

Bereits im Vorfeld der Eröffnung lud das Duo die Weikendorfer Bevölkerung zum Gespräch. Im Zentrum standen dabei die Wünsche für den Ort allgemein und die Rolle des vor dem Kunstraum befindlichen Rathausplatzes als Dorfzentrum im Speziellen. Interviews, Postkarten und ‚gesellige Möbel‘ gaben Anstöße zu dieser ‚Dorfkorrespondenz‘. Die auf dem Platz vor dem Kunstraum positionierten und mit Erde und Samen gefüllten Jute-Objekte in Form von Hand, Mund und Augen waren Symbole für den Austausch und verschmolzen über den Projektzeitraum allmählich mit dem Umfeld. Das Projekt lieferte Ideen für ein zukünftiges Miteinander, die am Ende der Intervention an die Bevölkerung zurückgegeben wurden und nun selbstständig von engagierten Personen vor Ort weiterentwickelt werden.

 

Projektinformationen 



JUNI: INNENRAUMGESTALTUNG in KORNEUBURG 


Maruša Sagadin, Das Blühen spüren (Wandtapeten und Gebetsmühlen), Pflege- und Betreuungszentrum

Auf spielerische wie sensible Weise verhandelt die Installation in der neuen Pflegeeinrichtung Fragen von Erinnerung und Persönlichkeit. Wie lässt sich Vergangenes vergegenwärtigen, wie dem Vergessen Widerstand leisten, und was bietet uns Halt, wenn die zeitliche und räumliche Orientierung zunehmend verloren geht? Die künstlerische Gestaltung hat den acht Wohn- und Aufenthaltsbereichen im PBZ Korneuburg eine wiedererkennbare Identität verliehen und Orientierungshilfen geschaffen.  

 

Projektinformationen



JUNI bis OKTOBER: JUGENDPROJEKTE in TRAISKIRCHEN/TRAISMAUER/ WOLKERSDORF


Stadt – Raum – Welt – What? Edith Payer, Joanna Zabielska und Lotte Schreiber

Das von KOERNOE 2024 initiierte Projekt lädt Kunstschaffende ein, gemeinsam mit Jugendlichen künstlerische Projekte rund um den öffentlichen Raum zu entwickeln. Die Pilotphase brachte drei wunderbare Arbeiten, in Form einer mobilen Skulptur, eines Kurzfilms und einer Virtual-Reality-App hervor:

 

Edith Payer und Jugendliche des JUZ KOMET Traiskirchen

Alle bauen eine Welt aus Müll und wir machen sie noch schöner!

Das Kunstprojekt, das Schönheitsbegriffe und Konsumverhalten gemeinsam mit den Jugendlichen hinterfragt, entwickelte sich zu einer außergewöhnlichen mobilen Skulpturengruppe aus recyceltem Abfall, Fundstücken und Dekorationswaren. Als freundliches Mahnmal des Konsums war es über den Sommer in der Einkaufspassage Arkadia zu besichtigen. Zum Abschluss wurde es dann gemeinsam mit den Jugendlichen wieder in seine Einzelteile zerlegt, verteilt oder entsorgt, wobei einiges über Wert, Verwertbarkeit und wandelbare Nutzung zu erfahren war.


Lotte Schreiber und Jugendliche des OUTBACK Wolkersdorf

ICH BIN DIE STADT (15 min.)

Rund um die Frage nach der Rolle des öffentlichen Raums für Jugendliche wurde der ‚Platz der Generationen‘ zum Filmset: Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene konnten im Rahmen eines Workshops Szenen für einen Kurzfilm entwickeln. Der anschließende Dreh machte den Platz zur Spielwiese für das Nicht-Alltägliche und generierte neue Blicke auf das Eigene und Gewohnte, wobei sämtliche Aufgaben von Darstellung, Kamera, Regie, Schnitt bis zur Filmmusik gemeinsam umgesetzt wurden. Premiere wurde dann im vollbesetzten Sommerkino in Wolkersdorf gefeiert.


Joanna Zabielska und Jugendliche des JOT Traismauer

Ich sehe was, was du nicht siehst!


Seit Oktober sind bunte Schilder im Stadtgebiet von Traismauer zu finden. Dabei handelt es sich um sogenannte Trigger, die mittels einer entsprechenden App den Blick auf ein von den Jugendlichen erdachtes futuristisches Traismauer mit Superheldinnen und Superhelden werfen lassen. Bis Oktober nächsten Jahres ist diese besondere Zukunftsvision im Stadtraum zu entdecken, Folder mit Plan und QR-Code liegen an verschiedenen Orten auf bzw. gibt es als Download auf unserer Homepage. 

 

Projektinformationen



JUNI: KUNSTPARCOURS von LOOSDORF zur SCHALLABURG 


Eine Frage der Perspektive, kuratiert von Verein Lendhauer

Natalie Deewan, Markus Hiesleitner, Hanno Kautz, Nataša Sienčnik und zweintopf

Der anlässlich der Jubiläumsausstellung zur Renaissance auf der Schallaburg entstandene temporäre Kunstparcours befasste sich mit einem künstlerischen Kernelement dieser Epoche, der Zentralperspektive. Die Projekte hinterfragten verschiedene Aspekte dieser Errungenschaft mit ihren gesellschaftlichen, geopolitischen und ökologischen Auswirkungen auf die Gegenwart und Zukunft. Ergänzt wurden die Installationen durch Gesprächsrunden, Lesungen, Performances und Workshops. Die Gleichzeituhr von Natalie Deewan bleibt in Anzendorf auch über das Jubiläum hinaus erhalten und bietet bei einem zukünftigen Besuch der Schallaburg die Gelegenheit zur Erkundung.

 

Projektinformationen

INVENTOUR



AUGUST: Platzgestaltung in ST. PÖLTEN


Breathe Earth Collective, Windfänger

Der Rundbau am Europaplatz – stark frequentierter Verkehrsknotenpunkt und Tor zur Innenstadt – ging aus einem künstlerischen Wettbewerb von Stadt St. Pölten und Land Niederösterreich für eine im Zuge der Neugestaltung der Kreuzung entstandene Freifläche hervor und zeigt einen nachhaltigen Lösungsansatz für lebenswerte Städte in Zeiten des Klimawandels. Die besondere Ziegelstruktur erzeugt in Kombination mit einem innovativen Wassersystem einen luft- und lichtdurchlässigen Raum mit hoher Aufenthaltsqualität.

 

Projektinformationen

INVENTOUR



SEPTEMBER: GEDENKORT in ST. PÖLTEN


Anna Artaker, Gestaltung alter jüdischer Friedhof

Der 1859 angelegte erste jüdische Friedhof St. Pöltens, auf welchem bis 1906 Begräbnisse stattfanden, gehört zu den ältesten in Niederösterreich. Die künstlerische Neugestaltung fasst den Ort durch 116 Glasplatten ein. Sie tragen Namen und kurze Beschreibungen der dort bestatteten Menschen, deren Grabsteine während der NS-Zeit zerstört wurden. Die schlichte wie präzise Gestaltung lässt den Ort der Erinnerung und des Gedenkens neu entstehen und macht die jüdische Geschichte wieder sichtbar.

 

Projektinformationen und Broschüre zum Download

INVENTOUR



SEPTEMBER: SKULPTUREN FÜR KINDER in ST. PÖLTEN


ANDREA MAURER Buchstabentheater

CHRISTINE UND IRENE HOHENBÜCHLER CO:CO

Regina Maria Möller Spiel-Skulptur
Mit einem Picknick im Park wurden die Freiraumskulpturen am neuen KinderKunstLabor feierlich enthüllt und fröhlich erobert. Bereits beim umfangreichen Entwicklungs- und Auswahlprozess waren Kinderbeiräte und Kunstideenwerkstatt beteiligt. Andrea Maurer realisierte mit ihrem Buchstabentheater eine begehbare Skulptur in Form eines A’s mit einem stützenden J, die nach allen Seiten hin offen ist und vielfältige Wahrnehmungs- und Interaktionsmöglichkeiten bietet. CO:CO, das organisch anmutende Objekt von Christine und Irene Hohenbüchler, erhielt seinen Namen von Kindern der Kunstideenwerkstatt und bietet Einblicke und Ausblicke, ein Spiel mit Innen und Außen, Versteck und Schutz. Ergänzende Metallobjekte bilden formal und farblich einen Kontrast zum Betonobjekt und sind leuchtende Marker im Grünraum.

 

Projektinformationen

KinderKunstLabor 



OKTOBER: FOTOGRAFIEN von WEIKENDORF


JULIA GAISBACHER, Weikendorf

Die Künstlerin, die in ihren Arbeiten einen Schwerpunkt auf architekturbezogene Themen setzt, hat sich für ihr Projekt für den Kunstraum mit dem Wandel des Weikendorfer Ortskerns in den vergangenen Jahrzehnten auseinandergesetzt. Die gelungene Mischung aus Dokumentation und spezifisch künstlerischem Blick, die viel über Zeitlichkeit und Veränderung erzählt, ist bis 6. April 2025 zu sehen und von außen rund um die Uhr einsehbar. Jeden ersten Sonntag im Monat kann das Projekt auch im Kunstraum besichtigt werden – nächster Öffnungstermin: Sonntag, 5. Jänner 2025 von 15.00 bis 16.00 Uhr.

 

Projektinformationen



OKTOBER/NOVEMBER: ARTIST-WORKSHOPS in KREMS/HOLLABRUNN/AMSTETTEN


Ein neues Vermittlungsprogramm lädt in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Vereinen Menschen ein, sich im Rahmen von Artist-Workshops mit KOERNOE-Projekten und den darin verhandelten Inhalten auseinanderzusetzen. Dieses Jahr haben Iris Andraschek und Claudia Märzendorfer auf Basis der von ihnen umgesetzten Projekte in Krems und Hollabrunn Workshops für den Verein ‚Frauen für Frauen‘ in Krems und den Verein ‚Impuls‘ in Hollabrunn entwickelt. Nach dem Besuch der künstlerischen Arbeiten entstand in Krems ein großer Mosaikwandteppich aus buntem Karton, in Hollabrunn wurden eigene Vogelhäuschen erarbeitet. Christoph Weber hat in Auseinandersetzung mit der von Arturo Hernández Alcázar bei der LBS Amstetten errichteten Skulptur gemeinsam mit Jugendlichen vom dortigen Jugendzentrum ‚Don Bosco‘ das Material zum Thema gemacht und einen Betonblock bearbeitet.

 

Veranstaltungsrückblick




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Der KOERNOE-Newsletter berichtet laufend über künstlerische Projekte, die von Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich realisiert oder gefördert wurden. KOERNOE unterstützt als Teil der Abteilung Kunst und Kultur des Landes Niederösterreich Gemeinden, Vereine und Institutionen bei der Entwicklung, Realisierung, Präsentation und Vermittlung künstlerischer Projekte im Außenraum. Seit über 20 Jahren konnten an die 600 Arbeiten von nationalen und internationalen Künstler*innen umgesetzt werden, die von der permanenten Skulptur über die Stadtmöblierung bis zur Gestaltung ganzer Plätze reichen. Eine ebenso wichtige Rolle nehmen temporäre oder performative Interventionen ein, die auch in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung entstehen. Es gibt europaweit keine vergleichbare Region wie Niederösterreich, mit einem so dichten Netz an Kunstwerken im öffentlichen Raum und solch starker regionaler Verankerung.


www.KOERNOE.at

Juliane Feldhoffer

Pressebereich